Carpe noctem. Dieser Blog handelt von den Erlebnissen einer "Nachteule", die nachts anstatt zu schlafen lieber Apfelkuchen backt oder sich mit anderen interessanten Dingen beschäftigt, wie z.B. mit ihrer Arbeit als Projektmanagerin und Academyleiterin in einer Softwarefirma, als pädagogische Leiterin des TCRH Mosbach oder auch mit dem Studium der Medizinpädagogik an der MSH Hamburg. Gebloggt wird, was gerade beschäftigt oder sonst interessant sein könnte (aus den verschiedenen Sparten des Lebens). Bei den Aussagen handelt es sich um meine eigene Meinung und sind auch so als private Äußerung zu verstehen.
Nach einer etwas stürmischen Nachtfahrt kamen wir am Sonntagmorgen dann in Bergen – der Stadt der sieben Berge an.
Bergen wurde 1070 n. Chr. gegründet und war viele Jahre lang die norwegische Hauptstadt – gespickt mit kleinem Kopfsteinpflasterstraßen und dem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Viertel Bryggen mit seinen buntgestrichenen hölzernen Speicherhäusern. Dieses Viertel wir auch die „hanseatische Landungsbrücke“ genannt und ist das auffälligste Überbleibsel aus einer Zeit, als Bergen das Handelszentrum zwischen Norwegen und dem Rest von Europa war – also im 14. Jahrhundert.
Die Wetterprognose – zumindest für den Vormittag, wo die Fahrt mit der Urikenbahnen anstand – war gut. Der Ulriken ist der höchste der sieben Berge mit 643 Metern über dem Meeresspiegel und mit der Gondelbahn lässt sich sein Gipfel mit einer atemberaubenden Aussicht gut erreichen. Wenn man da oben steht und auf das Meer, die Inseln, Berge und Fjorde hinabblickt, versteht man plötzlich, warum Bergen so häufig als „Fjord-Hauptstadt“ bezeichnet wird. Bergen liegt nämlich zwischen den beiden größten Fjorden Norwegens , dem Hardangerfjord und dem Sognefjord und ist somit ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Fjordtouren (das nehme ich mal mit auf meine Bucketlist ;-)).
Aber auch auf ihre über 200 Regentage im Jahr (!) sind die Bergener stolz. Warum? Neben der Möglichkeit hippe Regenkleidung zu kaufen und das kann man in Bryggen sehr ausgiebig….gibt es ganz viele Möglichkeiten sich Indoors, in Museen etc. zu beschäftigen. Und genau das haben wir am Nachmittag gemacht – neben einer kleinen, weiteren Stadtrundfahrt gibt es zum Troldhaugen, das Haus von Edvard Grieg (1843 – 1907), Norwegens berühmtestem Komponisten aller Zeiten, der hier 22 Jahre seines Lebens verbrachte.
Zurück auf dem Schiff durften wir noch einem spannendem Vortrag von Udo und seinen persönlichen Erfahrungen über seine Zeit bei der MOSAiC-Expedition – der größten Polarexpedition der Geschichte lauschen: im September 2019 stach der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern von Tromsø, Norwegen aus in See, um ein Jahr lang durch das Nordpolarmeer zu driften – eingeschlossen im Eis…
Die MOSAiC-Expedition (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate, „Multidisziplinäres Driftobservatorium zur Untersuchung des Arktisklimas“) war eine einjährige, internationale Expedition in die zentrale Arktis, angeleitet vom deutschen Alfred-Wegener-Institut (AWI).
Die Kern-Expedition fand von September 2019 bis Oktober 2020 statt. Erstmals wurde mit einem modernen Forschungseisbrecher die direkte Umgebung des Nordpols auch im Winter und Frühjahr erreicht. Das zentrale Expeditionsschiff, der Forschungseisbrecher Polarstern des AWI, wurde dabei von Versorgungs- und Unterstützungsoperationen der russischen Eisbrecher Akademik Fedorov, Kapitan Dranitsyn (hier kam Udo als Bear Guard mit zur Expedition) , Akademik Tryoshnikow und Admiral Makarov sowie den beiden deutschen Forschungsschiffen Sonne und Maria S. Merian unterstützt.
Und dann hieß es offiziell – auf Wiedersehen (norwegisch) Norwegen….wir machen uns auf den Weg zurück nach Hamburg.
Das Abendessen gab es nochmal im Restaurant Aune mit ein paar typischen norwegischen Spezialitäten und dann erzählte Ole am späteren Abend noch was über Terje Vigen – einer alten traditionellen Geschichte von Henrik Ibsen.
Terje Vigen ist ein eher unbekanntes episches Gedicht mit 52 Strophen dass Ibsen 1882 veröffentlichte. Es erzählt die dramatische Geschichte eines Mannes, ein mutiger und furchtloser Seemann das, in der napoleonische Kriege, während der englischen Blockade von Norwegen in 1809und mit seinem Familie am Rande des Todes Aus Hunger ruderte er von Mandal nach Dänemark, um Gerste zu bringen. Nachzulesen sehr gerne in der Deutschen Gedichtebibliothek: https://gedichte.xbib.de/Ibsen_gedicht_Terje+Vigen.htm
Die Aussichten für den morgigen Seetag sind etwas stürmisch…mal sehen, wie es wirklich wird ;-)!
Heute ging es etwas früher von Bord – und zwar in Kristiansund….so zumindest der Plan….aber auch heute musste Plan B ran, wobei es hier nur eine zeitliche Problematik bzw. eine „Platzproblematik“ gab ;-)!
Seit Alta „verfolgt“ bzw. ist uns immer einen halben Tag voraus die „Spirit of Adventure“ – ein englisches Kreuzfahrtschiff, dass sich seit dem 5. Februar auf einer 17-tägigen Rundfahrt unter dem Thema „Under the Glow of the Northern Lights“ befindet und heute sich wieder auf dem Weg nach Southampton, England zurück macht. Und genau dieser Luxusliner lag auf unserem eigentlichen Liegeplatz…deswegen mussten wir knapp 1,5 Stunden im Hafenbecken warten, bis man uns eine Alternative zum Anlegen hat freimachen können.
Aber dann ging es endlich los Richtung Atlanterhavsvegen – Atlantikstraße! Zuvor gab es noch einen kleinen Abstecher zur Stabkirche in Kvernes. Die Stabkirche Kvernes ist eine norwegische Stabkirche auf der Insel Averøya zehn Kilometer südlich von Kristiansund der Provinz Møre og Romsdal. Die Kirche wurde im Jahr 1432 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich deutlich älter.
Das Bild rechts oben zeigt eine Karavelle aus dem 17. Jahrhundert, die im Kirchenschiff hängt….die ich ziemlich beeindruckend fand!
Vier idyllische Inseln bilden Kristiansund in der Region Fjord Norwegen und hier findet man die offiziell „beste Autostrecke der Welt“ und das „Norwegisches Bauwerk des Jahrhunderts“ – nämlich die schon zuvor benannte Atlantikstraße. Sie ist 8274 Meter lang und wurde 1989 fertiggestellt. Die acht Brücken schlängeln sich zwischen Inseln, Holmen und Schären und sind untereinander durch herausfordernde Straßenabschnitte verbunden, die im Gestein dieser Küstenlandschaft fest verankert sind.
Die Altantikstraße gehört zu den Nationalen Touristenstraßen in Norwegen, und die gesamte Strecke zwischen Bud im Westen und Kristiansund im Osten ist ein zusammenhängendes Erlebnis von Küste, Kultur und Geschichte. Die Kontraste zwischen einer Fahrt bei glatter See und glitzernder Sonne oder tosenden Wellen und nordwestlichem Sturm sind unbeschreiblich….so die Beschreibung auf offiziellen Touristenseiten! Und ja, heute bei ein bisschen mehr Wind war es schon ein spannendes Erlebnis, wie so manche Welle doch relativ nahe an der Straße sich gebrochen hat :-)!
Und hier nun ein paar schöne Impressionen von unserer Foto-Tour (und wer den neuen James Bond Film schon gesehen hat – da müsste euch die eine oder andere Stelle bekannt vorkommen 😉 ):
Bild auf der Seite von Hurtigruten (www.hurtigeruten.de) …mit Aurora Borealis!
Am Nachmittag gab es – neben einem Sveler mit Trollcreme wieder einen Coronatest…und weiterhin sind alle Passagiere und Crewmitglieder negativ.
Eine Sveler ist ein norwegisches Gebäck, das in etwa einem deutschen Eierkuchen – ich würde sagen einem amerikanischen Pancake – gleicht und kommen ursprünglich aus Sunnmøre an der Westküste Norwegens. Und nein, es wurde keine Trolle für die Creme verletzt – Trollcreme ist auch ein typisches norwegisches Rezept und besteht aus Sahne bzw. gezuckertes, steifgeschlagenes Eiweiß und gezuckerten Wild-Preiselbeeren…sehr süß und sehr lecker!
Wir haben den Nachmittag dazu genutzt, ein bisschen in unseren Büchern und Podcasts weiter zu schmökern und ich habe mir zwischendurch eine Auszeit in der Panoramasauna gegönnt – der Vorteil bei etwas mehr Wellengang – man hat die Sauna ganz für sich allein 🙂
Die Zeit bis zum Abendessen wurde ergänzt mit einem sehr spannenden Sciene-Talk zum Thema Wale von Charlotte, die für ORCA (www.orcaweb.org.uk) hier an Bord ist und die Arbeit vorstellen darf und von Udo, der von seinen eigenen Erlebnissen mit Walen berichtet.
Und auch ganz passend – heute am der Tag des Wales (Weltwaltag), der immer am dritten Samstag im Februar stattfindet! Der Tag des Wals wurde 1980 in Maui (Hawaii) während des Maul Whale Festivals ins Leben. Gerufen, um die Buckelwale zu ehren. Der Tag wird jährlich von der Pacific Whale Foundation organisiert, um Geld für den Schutz der Wale zu sammeln (www.pacificwhale.org).
Nach dem Abendessen wurden endlich die restlichen Postkarten geschrieben und dann haben wir den Abend gemütlich in der Explorer Lounge auf Deck 8 ausklingen lassen.
In diesem Sinne – mal sehen wir lange die norwegische Post bis nach Deutschland braucht!
Durch den Lotsenschein unseres Kapitäns war es möglich, eine etwas besondere Fahrrinne Richtung Polarkreis zu nehmen und das ermöglichte uns einige atemberaubende Blicke auf diese wunderschöne Natur entlang der Helgelandküste zu werfen!
Über Gjerøya, an Selsøya und der Bäreninsel Bjørnøya vorbei, ging es durch enge Seestraßen vorbei an einem Teil der Skulpturenlandschaft Nordland: Die Skulpturlandschaft Nordland ist ein international bekanntes Kunstprojekt, das im Auftrag der Nordland fylkeskommune von 1992 – 1998 realisiert und an dem sich Künstler aus 15 Ländern beteiligt mit insgesamt 34 Skulpturen beteiligt haben, die in der Provinz Nordland verstreut zu finden sind. Alle Werke sind ständig aufgestellt und bereichern die ohnehin schon schöne Landschaft. Den Künstlern wurde kein spezielles Thema oder Material vorgeschrieben. Vielmehr wurde darauf Wert gelegt, dass eine große Vielfalt visueller Ausdrucksformen entsteht. Wir kamen an einer Toilette und einer Badewanne vorbei, die auf einer kleinen Insel vor Langvågkrona standen.
Unser Ziel war die Insel Vikingen und auf der markiert die magische Zahl 66° 33’ eine ganz besondere Linie, den Polarkreis. Nördlich von ihm erstrahlt die Mitternachtssonne. Oberhalb dieser Breite steht die Sonne im Sommer 24 Stunden am Tag am Himmel. Und genau diese Linie lässt sich auf einem Globus auf dieser kleinen Insel Vikingen wiederfinden, in der Gemeinde Rødøy zwischen Nesna und Ørnes. Westlich dieses Punkts liegt die Insel Hestmannen, die in der Nordland-Legende über Trolle eine wichtige Rolle spielt. Die Trolle sollen sich plötzlich in Stein verwandelt haben und so zu den Bergen entlang der Küste Nordlands geworden sein….um nochmal auf die nordische Mythologie zu verweisen!
Und um 9:15 Uhr war es dann soweit….wir überqueren den Polarkreis südgehend!
Ein alter Seemannsbrauch besagt: „Wer in die Polargebiete reist oder den Äquator überquert, muss seiner Sünden bereinigt und durch die Taufe reingewaschen werden“. Hier in Norwegen führt natürlich Njord / Njörd, der Gott des Windes, der Seefahrer, der Küsten und der Binnengewässer die Taufe durch! Neben dem Löffel Lebertran nach überstandener Taufe gab es noch ein Gläschen Aquavit „zur Belohnung“….und dann bin ich mich erstmal umziehen gegangen (und hab doch den einen Eiswürfel in der Hose übersehen…)
Im Laufe des weiteren Vormittags konnten man noch in der Explorer Bar auf Deck 8 aus der „Norwegian Coastal Kitchen“ beim Lachs filetieren zuschauen und natürlich auch probieren…
….auf Deck 4 im Science Center fand die nächste Discovery Session statt, wo man schauen konnte, was wir bis jetzt alles entdeckt und gefunden hatten – Steine vom Torghatten, Quallen von der Unterseedrohne etc. und Teile des Expedition Teams stand wieder auf dem Deck für Fragen beim Wildlife Watch / Citizen Science Programm bereit.
Und heute waren die Sieben Schwestern einmal nicht im Dunkeln oder gar in Nebel gehüllt und haben uns einen tollen Blich auf sie gewähren lassen.
Erinnert ihr euch noch an die Geschichte? Botnkrona (1.072 m), Grytfoten (1.066 m), Skjæringen (1.037 m), Tvillingene (die Zwillinge) (980 m), Kvasstinden (1.010 m) und Stortinden (910 m) waren allesamt Töchter von Suliskongen, der sie hoch im Norden sehr streng erzog. Eines Nachts schlief er so fest, dass alle sieben Jungfrauen sich wegschleichen konnten, wie es abenteuerlustige junge Menschen gern einmal tun. Aber Vågekallen, der unbedingt eine Frau finden wollte, lag auf der Lauer. Er verfolgte sie. Die Töchter flohen an der Küste gen Süden, verfolgt von mehreren Trollen, die sie alle entweder fangen oder retten wollten. Aber keiner unter ihnen dachte an die Sonne, die alle Trolle in Stein verwandelt. Als schließlich die Nacht schwand und der Morgen anbrach, erstarrten die Trollschwestern und ihre Verfolger zu Stein. Aus ihnen allen wurden die Felsen und Berge, die heute die Helgelandküste zu einer der schönsten Küsten weltweit machen.
Ansonsten war das ein sehr erholsamer Tag auf See – mit viel Lesezeit (gerade ist es das Monatsbuch der Bücherbar für Februar „Wölfe“ von Hilary Mantel), Podcastfolgen des Hurtigruten-Podcast und von „DER NØRD – Dein Skandinavien-Podcast“!
Und einen Wissenschaftsvortrag zum Nordlichter-Phänomen und dem Projekt Aurorasaurus (https://www.aurorasaurus.org/) gab es am Nachmittag noch.
Was ist genau dieses Projekt: Aurorasaurus ist die erste und einzige Citizen-Science-Initiative, die Polarlichter auf der ganzen Welt anhand von Berichten auf unserer Website und in den sozialen Medien verfolgt. Alle Polarlicht-bezogenen Tweets und Berichte werden auf der Aurorasaurus.org-Karte platziert. Wir bitten die Leute dann, sich anzumelden und die Tweets oder Berichte zu überprüfen. Jeder verifizierte Bericht dient Wissenschaftlern als wertvoller Datenpunkt, den analysieren und in Weltraumwettermodelle integrieren können.
Heute morgen war ich wieder alleine im Sportbereich – irgendwie scheint niemand morgens vor dem Frühstück trainieren zu wollen und konnte mich ein bisschen auspowern, damit ich den Tag auch mit gutem Gewissen und vor allem das Abendessen (wieder) genießen konnte.
Das Essen hier an Bord ist wirklich gut organisiert und für die doch größere Anzahl an Menschen sehr gut. Es gibt insgesamt drei Restaurant – das Restaurant Aune, das Hauptrestaurant für alle Mahlzeiten, das Restaurant Lindstrøm, welches hauptsächlich für die Suite-Gäste reserviert ist, aber am Abend auch für „normale“ Gäste zum á la Carte-Essen buchbar ist (mit einem kleinen Aufpreis) und das Restaurant Fredheim. Hier gibt es von 12-20 Uhr internationale Gericht, Fast Food etc. ….und es gibt vor allem Bao Buns…gedämpfte Brötchen mit Pulled Pork oder Fischfüllung. Das Fredheim ist nach einer Trapper-Hütte im norwegischen Gebiet Spitzbergen benannt.
Und auch die anderen beiden Restaurantnamen haben eine Bedeutung: das Aune geht auf eine Familie von Schiffsausrüstern aus Tromsø in Nordnorwegen zurück, die einige der großen Expeditionsschiffe, die sich in die Wildnis wagten, ausstatteten. Und Adolf Henrik Lindstrøm war auf den damaligen Polarexpeditionen der Küchenchef von Roland Amundsen.
Abends gab es wieder etwas aus dem Reich der nordischen Märchen – nämlich Utröst – ein Mythos aus den Randgebieten der Lofoten mit Ole!
In diesem Sinne – ein schönes und erholsames Wochenende!
Kurz nach dem Anlegen in Narvik ging es auch schon los Richtung Bahnhof und dann mit dem Arctic Train auf die 43 Kilometer lange Ofoten Linie, die vom Hafen Narvik bis zur schwedischen Grenzen führt und Norwegens nördlichste Eisenbahnstrecke ist.
Die Ofoten-Linie wurde gebaut, um den Zugang zu einem eisfreien Exporthafen für die reichen Eisenerzvorkommen in Nordschweden zu sichern. Der Bau zog sich von Ende des 19. Jahrhunderts bis ins nächste Jahrhundert hinein und ging mit extremen klimatischen und logistischen Herausforderungen einher. Insgesamt waren mehr als 5 000 Menschen am Streckenbau beteiligt. Wanderarbeiter, so genannte „Rallare“, suchten ihr Glück in dem vermeintlichen europäischen „Klondyke“. Die zahlreichen Mythen und Legenden, die sich um die Rallar-Kultur ranken, sind ebenso farbenfroh wie spannend. Aber nicht nur die Landschaft, durch die sich die Bahnlinie schlängelt, ist dramatisch. Die historischen Ereignisse rund um den Streckenbau Ende des 19. Jahrhunderts und die Kriegshandlungen im Jahr 1940 bilden eine dramatische Kulisse für die erlebnisreiche Bahnfahrt mit dem Arctic Train: Während des Zweiten Weltkriegs rückte die Ofoten-Linie erneut in den Mittelpunkt der Geschichte. Die Kontrolle über die Bahnstrecke war von entscheidender Bedeutung, da sie eine Exportroute für die größten und wichtigsten Eisenerzvorkommen Europas darstellte. Ein wesentlicher Teil der Kriegshandlungen während der Schlacht von Narvik fand daher in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie statt. Was ganz interessant war, dass ein Online-Audioprogramm während der Zugfahrt auf die wichtigsten Punkte und Ereignisse hinwies und der eine oder andere Photostopp wurde eingelegt! Learning on the Train sozusagen ;-)! Nachzulesen ist das ganze hier in der App: Voice of Norway – ein Reiseführer für das Smartphone, wo es zu vielen verschiedenen interessanten Orte solche Audio-Guides gibt (https://voiceofnorway.no/)!
Auch Hermes hat es gut gefallen und es gab endlich einen typischen norwegischen Zimtbollen – danach habe ich schon länger gesucht, da ich ein großer Zimtschnecken-Fan bin – aber dazu mal im BBQOwl-Abschnitt mehr ;-)!
In Norwegen heißen diese Zimtknoten: Kanelknuter und sehen eigentlich nur anders aus wie schwedische Zimtschnecken – also Kanelbullar ;-). Ein sehr leckeres Rezept dazu findet ihr z.B. hier: https://savorylens.com/kanelknuter/
Wieder zurück an Bord gab es die Möglichkeit, sich von einem Museumsdozenten (in unserem Fall war es Elena, die Kuratorin) einen kurzen Vortrag über Narvik’s Kriegsgeschichte und das Kriegsmuseum anzuhören, der extra dafür auf das Schiff kam. Und nach der Zugfahrt und den ersten interessanten Fakten, war das noch eine passende Ergänzung dazu! Mehr zum Kriegsmuseum findet auf deren Homepage: https://warmuseum.no/
„Um Frieden zu schaffen, müssen wir Krieg verstehen“
Nach dem Abendessen gab es einen weiteren Vortrag zum Thema: Abenteuer Eis….Udo, ein Mitglied des Expeditionsteam hat von seinen Reisen und Erlebnissen aus Nord-Grönland berichtet – ein sehr beeindruckender Vortrag und auch phantastische Naturbilder.
Und diesmal gab es eine Sporteinheit am Abend – nämlich eine Runde Yin Yoga zum Entspannen!
Ein traumhafter Sonnenaufgang hat uns heute Morgen auf dem Weg nach Tromsø – dem Tor zum Eismeer – begleitet!
Bevor wir gegen 9:30 Uhr in Tromsø anlegten, gab es noch einen interessanten Vortrag vom Expeditionsteam hier an Bord zum Thema „Klimawandeln in Norwegen“. Viele Länder erleben schon jetzt die Folgen des Klimawandels und in Norwegen werden die Auswirkungen besonders in den nördlichen Teilen des Landes bereits deutlich. Wer hierzu etwas mehr wissen möchten – einfach sich auf den Seiten der Königlich Norwegische Botschaft in Berlin einmal umschauen, da findet einige interessante Berichte dazu: https://www.norway.no/de/germany/werte-schwerpunkte/klima-umwelt/
Dann ging es los….Husky-Schlittenhundefahren in Norwegen! Nach einer knapp 45 minütigen Fahrt sind wir im Tromsø Villmarkssenter auf der Insel Kvaløya angekommen – einem Zentrum mit ca. 200 Alaskan Huskies und Welpen (wer das auch mal erleben möchte – hier geht es zur Homepage: https://villmarkssenter.no/activities/husky-sled-ride/. Dort gab es erstmal einen Thermo-Overall und Thermo-Stiefel und dann ging es endlich zu den Hunden – während des kurzen Vortrages zur Rasse Alaskan Husky gab es weitere Informationen zu Hundeschlittenrenne und Tierschutz und man konnte schon den einen oder anderen Hund streicheln. Dann wurden die Schlitten vorbereitet, 11 Huskies eingespannt und dann hat uns unsere Musher Gintarė fast eine Stunde in ein absolut phantastisches Erlebnis geführt – diese traumhafte Umgebung bei dem tollem Wetter…ein absolutes Highlight auf dieser Reise (und bei dem tolle Wetter steigt die Hoffnung auf weitere Nordlichter am Abend :-)!
Nach der Tour ging es noch einmal kurz zu den Junghunden zum Spielen bevor man sich dann in ihrer gemütlichen Gamme-Hütte am offenen Feuer aufwärmen konnte. Neben der hier so typischen heißen Schokolade gab es für alle die wollten „Bidos“, ein traditionelles samisches Rentiergericht, was sehr lecker war – und wenn man noch ein paar Spätzle reingetan hätte, dann wäre es fast mit einem Gaisburger Marsch vergleichbar ;-)! Und zum Nachtisch gab es einen sehr schmackhaften Schokoladenkuchen.
Zurück in Tromsø konnten wir noch die Eismeerkathedrale ins Blickfeld nehmen und ein paar schöne Aufnahmen machen.
Dem Stadtzentrum gegenüber am Beginn der Tromsøbrua steht die Tromsdalenkirche, benannt nach dem Vorort Tromsdalen, bei uns geläufiger unter dem Namen „Eismeerkathedrale“. Dieser moderne Kirchenbau wurde von dem Osloer Architekten Jan Inge Hovig entworfen und 1965 eingeweiht und insbesondere von der Seite aus betrachtet, weckt dieses Kathedrale verschiedene Assoziationen beim Betrachter:
Die „Eismeerkathedrale“ von der Seite und weckt beim Betrachter bestimmte Assoziationen: manche sehen in dem eigenwilligen Betonbau ein Stockfischgestell oder Bootshaus, andere fühlen sich an aufgerichtete Eisblöcke erinnert. Ich finde es einfach interessant ;-)!
Und natürlich musste ein Besuch im Troll-Museum sein, wenn wir schon im Land der Trolle sind ;-)!
Das Trollmuseum in Tromsø ist das erste und einzige Trollmuseum in Norwegen, das mit moderner Augmented Reality (AR)-Technologie erstellt wurde. Die Ausstellung stützt sich auf die Arbeit der Märchensammler Asbjørnsen und Moe sowie auf Illustrationen von Theodor Kittelsen. Im Museum gibt es auch eine der ältesten Ausgaben von Troldskab (von 1892) – eine berühmte Märchensammlung illustriert von Theodor Kittelsen.
In der altnordischen Mythologie glaubte man zum Beispiel, dass der Donner vom Gott Thor kam, der auf seinem Streitwagen über den Himmel fuhr, dass große Krieger in Valhalla und Folkvang wohnen würden, um nach ihrem Tod mit den Göttern zu feiern, und dass das Schicksal der Welt war bestimmt von den drei Nornen – Schicksalsgöttinnen und Personifikationen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Trolle sind nicht weniger wichtig als die Helden zahlreicher nordischer Legenden und Märchen. Diese riesigen Kreaturen können in tiefen Wäldern oder hoch oben auf den Berggipfeln gefunden werden. Von weitem sehen sie aus wie riesige Felsbrocken, die mit Moos und Heidekraut und manchmal sogar ganzen Bäumen bewachsen sind. Ein Troll kann einen, drei, fünf, sechs, sieben, neun oder noch mehr Köpfe haben. Solche Mythen und Legenden sind unglaublich interessant, aber sie können manchmal auch sehr verwirrend sein, da verschiedene Quellen widersprüchliche Informationen enthalten.
Hier noch ein zwei Buchempfehlungen – auch passend zum heutigen Abendvortrag von Ole, der uns wieder in die Welt der norwegischen Geschichten und Sagen entführte – zum Thema nordische Mythen:
Nicht nur heute Nachmittag gab es Rentier – auch heute Abend stand auf der Abendkarte „Rentier aus der Finnmark mit gebratenen Champignons, Rosenkohl, Wacholderbeersauce und Preiselbeeren“.
Und ich muss gestehen – ich habe mich so ein bisschen in den Bivrost Gin verliebt – ein toller Cocktail den man hieraus zaubern kann ist der Artic Tom Collins – (Bivrost Gin, Zitronensaft, Zuckersirup und Soda) – also ein Klassiker unter den Gin Cocktails!
In diesem Sinne – immer nett zu Trollen sein (zu den meisten bitte) ;-)!
Heute durften wir erfahren, warum es Expeditionsreise heißt ;-)….
Eigentlich stand heute auf dem Plan A: Fahrt zum Nordkap hoch am Vormittag, nachmittags eine Workshop zu Sami-Runen und ein Science -Snow-Hike am Spätnachmittag – soweit so gut. Das Wetter bzw. der Wind war uns aber heute nicht so gesonnen, so kreiselten wir erst eine Weile vor Honningsvåg, da eine normale Einfahrt aktuell nicht möglich war.
Kurz darauf wurde Plan B ausgerufen – die Straße zum Nordkap ist nicht passierbar – also machen wir einen gemeinsamen Ausflug auf eine Königskrabben-Farm….ja, und dann kam Mutter Natur dazu und meinte – nö, ihr könnt heute gar nicht in Honningsvåg anlanden – es ist viel zu windig.
Also…Plan C: wir fahren ein kleines bisschen zurück und machen in Hammerfest, der Heimat unseres Expeditionsleiter, halt.
Kurz nach der Umkehr begegnete uns dann die MS Nordkapp ….und bei einer Begegnung zweier Schiffe auf See werden folgende Signale gegeben: das nordgehende Schiff gibt zweimal lang, einmal kurz und das südgehende Schiff zweimal lang, einmal kurz, einmal lang. Die Begrüßung erfolgt am Tage per Signalhorn und bei Dunkelheit per Scheinwerfer, wobei das nordgehende Schiff in der Regel zuerst grüßt.
Was wäre denn das Nordkap eigentlich gewesen (außer der Halt, von dem wir euch gerne ein paar Postkarten geschickt hätten)…
Nordkapp oder auch nach deutscher Schreibweise Nordkap mit nur einem p 😉 ist eine norwegische Kommune in der Provinz Troms og Finnmark, der nördlichsten Provinz Norwegens. Hier gibt es ein steil bis 307 Meter über dem Meer aufragendes Felsplateau, auf dem ein beliebtes Touristenziel steht – der Globus!
…aus Wikipedia leider nur…
Aber nach einer kurzen Recherche findet man auch, dass das Nordkap nicht so ganz der nördlichste Landpunkt Europas ist…
Knivskjellodden, die westlich benachbarte Landzunge der Insel Magerøya, reicht rund 1400 Meter weiter nach Norden (bis 71° 11′ 08″ nördlicher Breite).
Betrachtet man nur das europäische Festland, so ist die Landzunge Kinnarodden (71° 08′ 01″ nördlicher Breite) auf der Nordkinnhalbinsel rund 67 km östlich des Nordkaps dessen nördlichster Punkt. Das Nordkap liegt zwar nördlicher, aber auf einer Insel.
Unter den europäischen Inseln liegen einige weiter nördlich als das Nordkap. Am weitesten nördlich liegen die Inseln des Spitzbergen-Archipels und die des Franz-Josef-Lands mit Kap Fligely.
Und ganz so schlimm war der verpasste Ausflug zur Königskrabben-Farm nicht, denn hier an Bord kann man jederzeit eine Kings Crab Roll essen 😉
Hammerfall…ähm Hammerfest – eine Kommune auf der Insel Kvaløya im Fylke Troms og Finnmark war unser heutiger Anlaufhafen.
Während Carsten auf einer Phototour durch die Stadt war, bin ich mit Ursula und Jan zu einem Sciene Walk aufgebrochen. Zuerst gab es an Bord eine kleine Einführung zu Schneeflocken, Eiskristallen und ein bisschen die Grundlage einer Lawine und dann ging es gut eingepackt los. Irgendwann haben wir dann hinter einem Haus eine kleine Ecke gefunden, die einem Gefälle von 32° entsprach und hier wurde dann ein 82 cm tiefes Loch gegraben und wir haben uns die verschiedenen Schichten angeschaut und sind noch ein bisschen tiefer in die Schneekunde eingestiegen. Das war ein super interessanter Sciene Walk – sehr spannend und nachdem es wieder angefangen hatte zu schneien, hatte jeder aus der Gruppe sofort versucht die Schneeflocken zu fangen und zu schauen, welche Form sie denn jetzt hier haben!
Zurück am Schiff gab es noch einen kleinen Ausblick für den morgigen Tag und ein wie immer sehr leckeres Abendessen und ich hoffe, dass unsere Schlittenhundefahrt klappt! Also heute ist wieder Daumen drücken angesagt!
Am Abend gab es diesmal noch eine Abendgeschichte in der Lecture Hall: Njord und Skade oder Gunnlaugs Ormstunge aus den Wikingersagen mit Ole. Zum Nachlesen gerne mal hier nachschauen: https://www.sagadb.org/gunnlaugs_saga_ormstungu.de
In diesem Sinne – viel Spaß bei der nordischen Mythologie!
Der Valentinstag startete mit zumindest schon mal einem kleinen Vorspektakel in der Nacht was die Jagd nach den Polarlichter angeht…drückt die Daumen für heute Abend, wenn wir in Alta auf die Jagd gehen!
Der Tag beginnt mit einem interessanten Vortrag über die Sami und deren Kultur.
Die Samen (veraltet Lappen) sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens und werden heute offiziell als Sámi bezeichnet. Interessant ist die Darstellung der am 15. August 1986 von der Nordischen Sámi-Konferenz bestätigte offizielle Flagge. Die Gestaltung nimmt Bezug auf das Gedicht Páiven párneh (samisch; deutsch: Die Söhne der Sonne) des Samí-Lyrikers Anders Fjellner (1795–1876), in dem die Sámi als Söhne und Töchter der Sonne beschrieben werden. Der Kreis symbolisiert die Rahmentrommel, wie sie im Schamanismus und der Musik der Sámi verwendet wird, sowie in der farblichen Zweiteilung die Sonne (rot) und den Mond (blau). Die Farben Rot (Pantone 485C), Grün (Pantone 356C), Gelb (Pantone 116C) und Blau (Pantone 286C)[3] sind die Farben der traditionellen samischen Tracht und symbolisieren verschiedene Elemente in ihrem Leben. Rot steht für das Wärme und Licht spendende Feuer sowie die Liebe, Grün für die Natur und Pflanzen ihrer Heimat Sápmi, die entscheidend zum Überleben beitragen. Gelb repräsentiert die Sonne, die für Langlebigkeit steht, und Blau steht für das Wasser, ohne das kein Leben möglich ist.
Und natürlich gibt es hier noch einen Vortrag über Fische: „Von Aal bis Zander – eine kleine Reise durch die Welt der Fischerei“. Denn neben dem frischen und selbstgebackenen Brot steht hier auch jeden Tag Fisch auf der Speisekarte und wenn immer möglich auch direkt aus der Gegend, wo wir gerade unterwegs sind. Die Fischerei ist ein Wirtschaftszweig, der sich mit dem Fangen und Züchten von Fischen und anderen Wassertieren zur Nahrungsgewinnung und Weiterverarbeitung beschäftigt. Unterteilt in Binnenfischerei, Seefischerei und Aquakultur .
Welche Fische gibt es jetzt hauptsächlich in Norwegen? Ganz oben steht die häufigste und auch bekannteste Fischart in Norwegen – der Kabeljau (torsk). Und ganz aktuell und eine wirkliche Leckerei ist der sog. arktische Winterkabeljau, der Skrei. Der Name kommt vom altnorwegischem Wort Skrida und bedeutet Wanderer. Im geschlechtsreifen Alter, zwischen fünf und sieben Jahren, kommt der Skrei aus der Barentsee, die nördlich von Norwegen liegt, in die etwas wärmeren Gewässer in Norwegen, zu den Lofoten-Inseln. Nach dem Laichen kehren etwa 90 Prozent der Fische im April wieder zurück in die 800 Kilometer entfernte Barentssee. Daher ist Skrei auch nur zwischen Januar und April erhältlich.
Aber auch Flunder (skrubbe), Schellfisch (hyse/kolje), Makrele (makrell) und Heilbutt (kveite) lassen sich finden. Des Weiteren stehen Steinbeißer(steinbit), Meerforelle (sjøørret) – eine beliebte Fischart im Oslofjord, Scholle (rødspette) und Seehecht (lysind) auf dem Speiseplan. Eine mir noch eher unbekannte Fischart ist der vor allem in Mittelnorwegen und in Fjord Norwegen in tiefem Wasser um die 100 Meter und mehr vorkommender Lumb (brosme). Mal sehen, ob ich den noch auf den Teller bekomme bei der jetzigen Reise.
Jetzt ging es dann erstmal zur Nordlichtkathedrale nach Alta….
Die Kathedrale in der Stadt der Nordlichter, wie Alta auch genannt wird, wurde im Jahr 2013 eingeweiht und ragt spiralförmig dem Himmel entgegen und zieht seine Inspiration aus den Nordlichtern: ähnlich wie die wehenden Lichter wirkt das Bauwerk aus allen Perspektiven wellenförmig. Das Bauwerk wurde von Kolbjørn Jenssen zusammen mit Schmidt, Hammer und Lassen Architects, Århus geplant und auch innen wird die spiralförmige Thematik weitergeführt: alle Orgelpfeifen sind in der Form eines Nordlichts angeordnet.
Das Innere der Kirche besteht aus Beton, jedoch wurden sowohl der Fußboden, die Stühle und die Dekoration aus massiver Eiche gefertigt. Damit die Christusstatue vor dem Altar gut sichtbar ist, wurde die Wand mit einer blauen Lasur behandelt. Diese über 4 m hohe Statue aus Bronze wurde so gearbeitet, dass sie von unten nach oben heller wird, um das göttliche Licht zu repräsentieren. Interessant ist auch die Handhaltung – eine Hand ist zur Faust geballt und die andere, mit einem Thorabändchen umwickelt, ist offen ausgestreckt!
Nach einer kleinen Stärkung mit einem Rentier-Hot-Dog, ging es dann endlich auf Nordlicht-Jagd….
Und hier ist es – auch wenn die ganz klaren Lichter sich nicht gezeigt haben heute – es war sehr beeindruckend und wir haben ja noch ein paar Tage ;-)!
Die Jungs und Mädels von GLØD haben eine tolle Lavvu (ein Sami-Zelt) hergerichtet wo man sich an einer Feuerstelle und mit heißem Kakao und selbstgebackenen Kuchen zwischendurch etwas aufwärmen konnte! Weitere Infos findet ihr u.a. hier: https://www.glodexplorer.no/
Und jetzt heißt es Daumen drücken für das Nordkapp morgen…je nach Windstärke kann es sein, dass wir kurzfristig umplanen müssen!
Gestern Abend hatten wir noch kurz die Gelegenheit die „Sieben Schwestern“ zu sehen – das waren die sieben Töchter, die gestern beim Torghatten eine kleine Rolle spielte – erinnert ihr euch ;-)?
Und dank guter Kameratechnik wurde es auch eine sehr schöne Aufnahme, der sonst tagsüber oft schüchternen Schwestern, wie uns Ole, einer unserer norwegischen Tourguides erklärte, da seien sie oft in Nebel bzw. Wolken gehüllt!
Wer oder was sind eigentlich Sieben Schwestern? Die Sieben Schwestern (bokmål: De syv søstre bzw. Sju søstre) sind eine Bergformation aus sieben Bergen in der Kommune Alstahaug in Nordland, Norwegen – an der Helgelandküste, zwischen den Hurtigruten Häfen Sandnessjøen und Brønnøysund.
Und hier die Sage, die sich um diese Formation rankt: Botnkrona (1.072 m), Grytfoten (1.066 m), Skjæringen (1.037 m), Tvillingene (die Zwillinge) (980 m), Kvasstinden (1.010 m) und Stortinden (910 m) waren allesamt Töchter von Suliskongen, der sie hoch im Norden sehr streng erzog. Eines Nachts schlief er so fest, dass alle sieben Jungfrauen sich wegschleichen konnten, wie es abenteuerlustige junge Menschen gern einmal tun.
Aber Vågekallen, der unbedingt eine Frau finden wollte, lag auf der Lauer. Er verfolgte sie. Die Töchter flohen an der Küste gen Süden, verfolgt von mehreren Trollen, die sie alle entweder fangen oder retten wollten. Aber keiner unter ihnen dachte an die Sonne, die alle Trolle in Stein verwandelt. Als schließlich die Nacht schwand und der Morgen anbrach, erstarrten die Trollschwestern und ihre Verfolger zu Stein. Aus ihnen allen wurden die Felsen und Berge, die heute die Helgelandküste zu einer der schönsten Küsten weltweit machen.
Und dann hat es heute Morgen tatsächlich geklappt – wir konnten in Reine (Lofoten) anlegen. Seit einigen Wochen war es nicht möglich aufgrund von Wetter, Wasserstand etc. direkt in Reine anzulegen, aber heute Morgen war es endlich wieder so weit. Auch wenn das Wetter eher winterlich war – also Geflöckel und kalt – die Fahrt ins kleine Fischerdorf A war wirklich eine Abenteuer 🙂
Ich bin sehr beeindruckt, wie diese riesigen Busse sich so sicher und teilweise hauchdünn aneinander vorbeigefahren sind auf schneebedeckten und eisigen Straßen!
Angekommen in Å hieß es wieder, Spikes anziehen und auf geht’s Richtung Zentrum…hier ein paar Fakten zu Å.
Å hat etwa 100 Einwohner und die Stadt lebt heute nahezu ausschließlich vom Tourismus im Sommer. Der komplette Ort ist eine Art Museumsdorf, in dem die Fischereitradition der Region präsentiert wird. Hier befindet sich auch das norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum. Der kleine Ort zählt zu den ursprünglichsten Fischerdörfern in ganz Norwegen. Die 33 Gebäude des Ortes verbreiten eine einzigartige Atmosphäre, die zu einem Abendspaziergang durch das charmante Å einlädt. Die meisten Gebäude sind über 150 Jahre alt und am Ort wurde soviel Altes bewahrt wie möglich und soviel Neues für den Tourismus geschaffen wie nötig. Der außergewöhnliche und kürzeste Ortsname der Welt muss sich seine Eigenschaft aber mit vier weiteren Orten in Norwegen teilen, die ebenfalls Å heißen. Das auf den Lofoten ist jedoch das bekannteste. Dies hat zur Folge, dass mehrmals jährlich ein neues Ortsschild am Ortseingang angebracht werden muss. Es wird ständig von Souvenirjägern gestohlen. Heute hatten wir Glück und das Ortschild war mal noch auf seinem Platz! 🙂
Zum Abschied klarte sogar das Wetter noch ein bisschen auf und wir fuhren mit ein paar phantastischen Aufnahmen in der Kamera wieder ab Richtung Alta – aber natürlich mussten wir noch einen kurzen Halt am Trollfjord einlegen (auch wenn man im Winter leider nicht einfahren darf) und es gab sogar eine passende Trollfjordsuppe auf Deck 8 in der Explorer Lounge.
Der Trollfjord ist ein 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Regionen Lofoten und Vesterålen voneinander trennt. Und auch hier rankt sich natürlich eine Trollsage um die Entstehung dieses nur max. 70 Meter tiefen Fjords_ die berühmte Schlacht im Trollfjord fand im Jahre 1890 statt. Fischer aus Henningsvær, deren einziges Bestreben es war, Kabeljau zu fischen, fuhren auf der Suche nach dem Fisch mit ihren Booten auf dem Raftsund in östliche Richtung zum Trollfjord. Dort trafen sie auf mehrere Dampfschiffe. Die Dampfschiffe hatten sich so in der Einmündung des Fjords platziert, dass die Fischer keinen Zugang mehr zum Trollfjord bekamen. Zudem hatten die Dampfschiffe große Netze ausgeworfen und machten den Fischern den Kabeljau streitig. Die armen Fischer in ihren Ruderbooten, deren Lebensgrundlage der Fisch war, wurden wütend, und mit Rudern und Bootshaken enterten sie die Dampfschiffe und erkämpften sich den Zugang in den Trollfjord. Damals gehörte der Sieg den kleinen Fischern und sie konnten weiter ihren Kabeljau fischen. Der Roman „Der letzte Wikinger“ von Johan Bojer beschreibt die Schlacht ausführlich. Im Jahr 1893 – um die kleinen Fischer zu schützen – wurde, als Folge der Schlacht im Trollfjord, das Fischen mit Senknetzen verboten.
Die Trollfjordsuppe ist eine klassische norwegische Fischsuppe (heute sogar nach dem Rezept der Mutter des Kapitäns) und besteht für vier Portionen aus
50 g Butter
50 g Mehl
1 Liter Fischkraftbrühe
200 g norwegisches Fischfilet (Kabeljau, Schellfisch, Steinbeißer, Rotbarsch – irgend was weiß fleischiges) / bzw.
Das Gemüse in feine Streifen oder Würfel schneiden. Butter und Mehl anschwitzen und mit Fischfond aufgießen, Fisch hineingeben und mit Salz, Pfeffer, Zitrone und Sahne / Milch abschmecken und mind. 5 Minuten ziehen lassen. Mit Schnittlauch bestreuen – God appetitt!
Hier noch das Rezept für einen typischen norwegischen Fischpudding(Hiskepudding eller Fiskefarse (4 Portionen):
750 g Kabeljau- o. Schellfischfilet
200 ml Sahne
2 TL Salz
11/2 EL Speisestärke
1 EL Butter
2 EL Paniermehl
Den Fisch in grobe Stücke zerteilen. Im Mixer nach und nach fein pürieren, dabei schon etwas Sahne zugießen. Das Fischpüree mit Salz würzen. Die Speisestärke und die restliche Sahne unterrühren. Die Mischung kräftig schlagen, so dass sie möglichst locker wird. Eine Kasten- oder Puddingform (Inhalt ca. 1 1/2 l) mit der Butter einfetten und mit Paniermehl ausstreuen. Die Fischmasse in die vorbereitete Form geben und die Oberfläche glattstreichen. Zur Vermeidung von Hohlräumen die Form auf einer weichen Unterlage mehrmals fest aufsetzen. Ein passend großes Stück Alu-Folie fest über die Formoberfläche legen und an den Rändern festdrücken. Eine Fettpfanne mit ca. 1 l Wasser füllen. Die Kastenform hineinstellen. Während des Garvorganges darf das Wasser nicht sprudelnd kochen, da der Fischpudding dann Löcher bekommen würde. Den Fischpudding vor dem Stürzen aus der Form ca. 5 Minuten ruhen lassen. Dann in Scheiben schneiden oder wie in unserem Fall als Fischklößchen abstechen!
Und die Kultur soll natürlich auch nicht zu kurz kommen – also ging es noch in einen Runen-Workshop mit unserer Sami-Spezialistin Andrea und unserem polnischen Wikinger Jan und anschließend in einen Wikinger-Vortrag mit Ole!
Runen sind alphabetische Schriftzeichen, deren germanischer Ursprung zu Beginn der Zeitrechnung zu finden ist. Einst hatte das Runenalphabet 24 Buchstaben, wobei jeder Buchstabe für einen Laut stand. Das Alphabet wird gerne als Futhark bezeichnet, benannt nach den ersten sechs Buchstaben. Um 700 wurden die Zeichen vereinfacht und das Alphabet auf 16 Buchstaben verkürzt. Diese „jüngeren“ Runen wurden während der Wikingerzeit und im Mittelalter verwendet. Norwegen hat die älteste Runeninnschrift und den ältesten Runenstein. Der Runenstein von Einang ist zudem der älteste, auf dem das Wort Rune erwähnt ist. Eine interessante Seite zu schwedisch-norwegische Runen findet man im Mittelalter Fandom (Mittelalter Wiki): https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Schwedisch-norwegische_Runen und eine schöne Seite zu den Wikinger aus Norwegen findet man unter https://www.visitnorway.de/aktivitaten/kunst-und-kultur/wikinger/
Da wir morgen Abend auf Nordlichtjagd sind, gab es heute ein vorgezogenes Valentinstag-Essen im Restaurant Lindstrøm hier an Bord. Eigentlich nur für Suite-Gäste, aber bei Vorreservierung und einem kleinem Aufpreis haben wir uns da heute einen schönen Abend gegönnt!
Und was für eine süße Überraschung erwartete uns anschließend in der Kabine – das abendliche Schokobetthupferl wurde mit einem selbstgebastelten Serviettenschwanenherz zusammen auf das Kopfkissen gelegt!
Kurz vor 19 Uhr hieß es heute zum ersten Mal „Polarlicht an Backbord sichtbar“ – nicht ganz so gut wie vor zwei Tagen, aber es ist ja auch noch ziemlich früh am Abend und da es gegen später aufklaren soll, steigen die Chancen auf gut sichtbare Polarlichter…also Daumen drücken!
In diesem Sinne – einen schönen Vor-Valentinstagabend!
Kurz nach 0 Uhr heute Nacht war es endlich so weit – das erste Mal kam die Durchsage über den Lautsprecher: Nordlichter am Himmel!
Also raus aus dem Bett, rein in irgendwelche Klamotten, Schnutenpulli auf und raus an Deck 5…und ganz zart am Himmel über der MS Otto Sverdrup taucht ein erstes zartes Nordlicht auf. Mit bloßem Auge noch etwas schwer zu entdecken, aber die ersten Bilderaufnahmen zeigen – wow…wenn es jetzt die nächsten Nächte noch etwas klarer wird, dann erwarten uns hier noch ein paar phantastische Bilder!
Neben einem Special of the day auf dem Frühstückbüffet (heute waren es ein Blaubeermuffin und Tortilla-Variationen), gibt es immer ein paar norwegische Spezialitäten und mir als Käsefan ist heute morgen natürlich – neben dem Jarlsberg-Käse – der Braunkäse aufgefallen!
Wer an norwegischen Käse denkt, dem fallen spontan zwei Spezialitäten ein: Jarlsberg(ähnlich einem Emmentalerkäse) und Gudbrandsdalost (Braunkäse). Und der Gudbrandsdalost ist nicht einfach nur irgendein Käse – er wird nachweislich seit dem Jahr 1850 hergestellt und ist längst zum nationalen Symbol in Norwegen geworden. Hergestellt wird er aus einer Mischung aus Kuhmilch, Sahne und einem kleinen Anteil Ziegenmilch, die so lange aufgekocht wird, bis der enthaltene Milchzucker karamellisiert – so kommt der Gudbrandsdalost zu seinem charakteristischen zarten Karamellgeschmack. Die Verzehrempfehlung für diesen süßlichen Käse ist entweder auf einem Stück Knäckebrot oder auf einem Hefeteigähnlichem Brötchen, verfeinert mit einer Konfitüre aus roten Beeren – und ja, das kann ich absolut empfehlen (praktischerweise gab es heute morgen auf dem Tisch ein Hefeteigbrötchen und rote Beerenmarmelade auf dem Frühstückstisch ;-)…)
Am Vormittag stand neben einem weiteren Corona-Schnelltest für alle Reisenden auch ein Biologe aus dem Expeditionsteam auf Deck 5 zur Wildlife Beobachtung im Rahmen des Citizen Science Programm für Fragen zur Verfügung. Neben wunderschönen Natur- und Landschaftsaufnahmen ließen sich auch ein paar Seeadler erspähen und ein paar Schafe am nahen Ufer!
In Brønnøysund sind wir heute mit einem kleinen Wissenschaftsteam zu einem Science Hike rund um den Torghatten aufgebrochen, um die dortige Flora und Fauna – und insbesondere die Geologiebesonderheiten – zu erkunden!
Torghatten ist ein Berg in der Nähe von Brønnøysund, auf der Insel Torget, mit einer besonderen geologischen Form. In seiner Mitte hat er ein etwa 35 Meter hohes und rund 160 Meter langes Loch. Entstanden ist es vermutlich durch Ausspülungen der Meeresbrandung während der immer noch andauernden postglazialen Landhebung nach Abschmelzen der Gletscher aus der letzten Kaltzeit….so die offizielle, wissenschaftliche Erklärung!
Um das Loch in dem Berg rankt sich aber natürlich auch eine Sage – hier im Land der Trolle: Der ungehorsame Sohn des Trollkönigs Vågekallen, Hestmannen, lebte in Svolvær. Auf der anderen Seite des Vestfjordes lebte der mächtige Trollkönig Sulitjelmakongen, der sieben Töchter hatte, die eine wilder als die andere war. Deshalb schickte Sulitjelmakongen seine Töchter zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Eines schönen Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord und sah Lekamøya ein Bad im Fjord von Landego nehmen und sich die Haare kämmen. Sofort begehrte Hestmannen sie. In voller Rüstung preschte er mit seinem Pferd über den Vestfjord. Lekamøya und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern konnten sich schon vorstellen, den Hestmannen zum Gatten zu nehmen und hockten sich bei Alstahaug nebeneinander hin. Doch Hestmannen würdigte sie keines Blickes, da er nur Augen für Lekamøya hatte. Als diese jedoch immer mehr Vorsprung gewann, nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab. Dies beobachtete jedoch der König der Sømnaberge und warf seinen Hut in die Bahn des Pfeils. Der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen. Über die wilde Jagd vergaßen alle wie kurz die Sommernächte im Norden sind und schon ging die Sonne auf und alle versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen: Der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hatte.
Finde ich auch eine sehr schöne Erklärung für das Loch in dieser Bergformation :-)!
Aufgrund des guten Wetters kamen wir früher in Brønnøysund an und so hatten wir auf dem Rückweg noch kurz die Gelegenheit an einer sehr schönen Steinkirche zu halten, die auch die anderen Urlauber, die nicht mit auf der Wanderung waren, im Rahmen eines Stadtrundganges besucht hatten.
Nach der heutigen Abendessenportion bin ich wirklich froh, dass es auf diesem Schiff verschiedenen Fitnessangebote (Ergometer, Laufbänder und andere Fitnessgeräte) sowie Wandertouren auf der Angebotsliste gibt – ich hab so den Eindruck, die Portionen werden etwas größer inzwischen. Leider sind sie auch noch sehr gut und vor allem bei dem selbstgebackenen Brot fällt es manchmal schon schwer, sich ein bisschen zurück zu halten. Aber so ein zwei Cheatdays werde ich mir im Urlaub doch auch gönnen und dann danach wieder etwas Disziplin an den Tag legen – versprochen!
Dann bin ich mal gespannt, wie es mit Aurora Borealis heute Nacht aussieht – die Vorhersagen sehen ja gar nicht mal so schlecht aus ;-)!
In diesem Sinnen – weiter geht die Polarlichtjagd!
Es wurde ja bereits am Vorabend angekündigt – es würde etwas stürmischer wieder werden, da wir am Morgen durch Stadt fahren würden!
Stadt ist ein offener Ozeanabschnitt, der oft etwas mehr Bewegung hat und bei schlechtem Wetter eine sehr raue Strecke werden kann – aber auch wenn es heute morgen teilweise ziemlich heftig war, so gingen diese zwei Stunden doch recht schnell vorbei und pünktlich zum Frühstück hatte sich nicht nur der Wind beruhigt, sondern auch die tramhafte Landschaft entschädigte für die eine oder andere Kopfwehphase!
Bevor wir in Ålesund anlegten, gab es noch einen spannenden Vortrag von Helga – unserer Expeditionsleiterin einer waschechten Norwegerin, die auf sehr witzige Art die Besonderheiten der Norweger vorstellte. Von der nicht ganz so genau genommenen Pünktlichkeit der Norweger über das völlig selbstverständliche „Selbstbedienen“ bei Freunden zu Hause bis hin zum Konkurrenzkampf des Herings mit Gott an einem Sonntag (der Hering hat im übrigen gewonnen ;-))!
Ein Begriff der auch immer wieder fällt ist „friluftsliv“. Frei übersetzt heißt es „Freiluftleben“ – die Norweger lieben es an der frischen Luft zu sein und möglichst viel draußen zu machen! Inzwischen kann man „Friluftsliv“ sogar als Studienfach belegen!
Und ein wichtiger Mann wird von vielen Norweger verehrt: Fridtjof Wedel-Jarlsberg Nansen (* 10. Oktober 1861 in Store Frøen bei Christiania, heute Oslo; † 13. Mai 1930 in Lysaker) war ein norwegischer Zoologe, Neurohistologe, Polarforscher, Ozeanograph, Diplomat und Friedensnobelpreisträger.
In seiner Tätigkeit als Polarforscher durchquerte er 1888 als Erster Grönland über das Inlandeis und stellte während seiner Nordpolarexpedition (1893–1896) gemeinsam mit Fredrik Hjalmar Johansen am 8. April 1895 mit einer geographischen Breite von 86° 13,6′ N einen neuen Rekord in der bis dahin größten erreichten Annäherung an den geographischen Nordpol auf. Er revolutionierte die Techniken des polaren Reisens und beeinflusste damit alle nachfolgenden Expeditionen in Arktis und Antarktis.
Bei den Bestrebungen zur politischen Unabhängigkeit Norwegens nahm Nansen als einer der angesehensten Bürger seines Landes eine Schlüsselfunktion ein. Im Jahr 1905 war er ein vehementer Verfechter für die Beendigung der seit 1814 bestehenden schwedisch-norwegischen Personalunion und half bei der Inthronisation des damaligen Prinzen von Dänemark zum norwegischen König Haakon VII. Zwischen 1906 und 1908 arbeitete Nansen im diplomatischen Dienst in London, wo er an den Verhandlungen zur völkerrechtlichen Anerkennung der Souveränität Norwegens beteiligt war.
So lässt es sich im Wikipedia-Artikel über ihn u.a. nachlesen.
Ein bisschen hatten ich mich ja auch bereits eingelesen und kann das Buch “ Gebrauchsanweisung für Norwegen“ von Ebba D. Drolshagen als schöne Einstiegslektüre hier auch sehr empfehlen!
Ålesund liegt in der Provinz (Fylke) Møre og Romsdal und hat ein durch den Jugendstil geprägtes Zentrum, was sich an vielen Häuserfassaden wunderbar widerspiegelt.
Auch hier wurde bei einem Stadtbrand 1904 – diesmal ausgelöst durch eine umgekippte Petroleumlampe in einer Margarinenfabik- fast die komplette Innenstadt (rund 850 Häuser in Holzbauweise) zerstört und über 10.000 Einwohner wurden obdachlos. Die Stadt wurde unter anderem mit Hilfe von Deutschland wieder aufgebaut. Kaiser Wilhelm II., ein großer Norwegenverehrer, ordnete die sofortige Hilfslieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien an. Er schickte vier Schiffe der Kaiserlichen Marine zur Katastrophenhilfe, finanziert aus seinem Privatvermögen. Die entladenen Schiffe dienten den durch den Brand obdachlos gewordenen Menschen vorübergehend als Notunterkunft. An der Finanzierung beteiligten sich auch die beiden großen deutschen Reedereien, die HAPAG und der Norddeutsche Lloyd.
Erkunden lässt sich diese Stadt wunderbar zu Fuß und auch ein paar schöne Geocaches waren dabei – u.a. führt einer dieser Caches an den an der Hafenmole im Jahr 1858 errichteten Leuchturm Molja fyr. Der rote Turm trägt auf seiner Nordseite groß die norwegische Inschrift SAKTE FART (deutsch: langsame Geschwindigkeit), mit der die in den Hafen einfahrenden Schiffe zu einer für den Hafen angemessenen Geschwindigkeit aufgefordert werden. Heute wird der Turm als 12 m² großes Zimmer Nummer 47 des Ålesunder Hotels Brosundet betrieben und häufig für Flitterwochen genutzt.
Ein inkludierter Ausflug der Hurtigruten Expeditionsreise führte uns hier In Ålesund in den Atlantikpark – norwegisch Atlanterhavsparken – eines der größten Salzwasser-Aquarien Nordeuropas.
Im Außenbereich finden sich u.a. Humboldtpinguine, Otter und Robben. Auf der Homepage des Aquariums kann man lesen: „Als die Humboldtpinguine in den Atlantikpark kamen, waren sie eine der am stärksten gefährdeten Arten der 17 Pinguinarten. Humboldtpinguine stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten der Weltnaturschutzunion (IUCN) und sind als „gefährdet“ eingestuft (2005). Der Atlantikpark beherbergt diese Pinguine im Rahmen des EEP, einem europäischen Zuchtprogramm für gefährdete Arten des EAZA (Europäischer Verband zoologischer Gärten und Aquarien).“
Im Außengelände befindet sich Europas größtes Robbengehege – eine Anlage mit 6.000 Quadratmetern und wenn man sich kurz umdreht erblickt man auch die drei Otter-Geschwister Nusse, Muffe und Pia. Die drei mutterlosen Otterjungen wurden 2016 aufgefunden und hier vom Aquarium übernommen und fühlen sich auf ihrer Otterinsel“ wie man sieht sehr wohl!
Am Nachmittag gab es an Bord noch einen kleinen Fotoworkshop, wo es um die idealen Einstellungen zur Aufnahme von Nordlichtern ging – die Vorhersagen sehen nicht so schlecht aus für die nächsten Tage bzw. Nächte – hoffen wir mal auf nicht zu viele Wolken heute Nacht!
Jetzt genießen wir noch ein bisschen die an uns langsam vorbeiziehende norwegische Traumkulisse mit einem Artic Tom Collins und hoffen auf den Ausruf „Aurora Borealis sichtbar“!