Gestern Abend hatten wir noch kurz die Gelegenheit die „Sieben Schwestern“ zu sehen – das waren die sieben Töchter, die gestern beim Torghatten eine kleine Rolle spielte – erinnert ihr euch ;-)?
Und dank guter Kameratechnik wurde es auch eine sehr schöne Aufnahme, der sonst tagsüber oft schüchternen Schwestern, wie uns Ole, einer unserer norwegischen Tourguides erklärte, da seien sie oft in Nebel bzw. Wolken gehüllt!

Wer oder was sind eigentlich Sieben Schwestern? Die Sieben Schwestern (bokmål: De syv søstre bzw. Sju søstre) sind eine Bergformation aus sieben Bergen in der Kommune Alstahaug in Nordland, Norwegen – an der Helgelandküste, zwischen den Hurtigruten Häfen Sandnessjøen und Brønnøysund.
Und hier die Sage, die sich um diese Formation rankt: Botnkrona (1.072 m), Grytfoten (1.066 m), Skjæringen (1.037 m), Tvillingene (die Zwillinge) (980 m), Kvasstinden (1.010 m) und Stortinden (910 m) waren allesamt Töchter von Suliskongen, der sie hoch im Norden sehr streng erzog. Eines Nachts schlief er so fest, dass alle sieben Jungfrauen sich wegschleichen konnten, wie es abenteuerlustige junge Menschen gern einmal tun.
Aber Vågekallen, der unbedingt eine Frau finden wollte, lag auf der Lauer. Er verfolgte sie. Die Töchter flohen an der Küste gen Süden, verfolgt von mehreren Trollen, die sie alle entweder fangen oder retten wollten. Aber keiner unter ihnen dachte an die Sonne, die alle Trolle in Stein verwandelt. Als schließlich die Nacht schwand und der Morgen anbrach, erstarrten die Trollschwestern und ihre Verfolger zu Stein. Aus ihnen allen wurden die Felsen und Berge, die heute die Helgelandküste zu einer der schönsten Küsten weltweit machen.
Und dann hat es heute Morgen tatsächlich geklappt – wir konnten in Reine (Lofoten) anlegen. Seit einigen Wochen war es nicht möglich aufgrund von Wetter, Wasserstand etc. direkt in Reine anzulegen, aber heute Morgen war es endlich wieder so weit. Auch wenn das Wetter eher winterlich war – also Geflöckel und kalt – die Fahrt ins kleine Fischerdorf A war wirklich eine Abenteuer 🙂

Ich bin sehr beeindruckt, wie diese riesigen Busse sich so sicher und teilweise hauchdünn aneinander vorbeigefahren sind auf schneebedeckten und eisigen Straßen!
Angekommen in Å hieß es wieder, Spikes anziehen und auf geht’s Richtung Zentrum…hier ein paar Fakten zu Å.
Å hat etwa 100 Einwohner und die Stadt lebt heute nahezu ausschließlich vom Tourismus im Sommer. Der komplette Ort ist eine Art Museumsdorf, in dem die Fischereitradition der Region präsentiert wird. Hier befindet sich auch das norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum. Der kleine Ort zählt zu den ursprünglichsten Fischerdörfern in ganz Norwegen. Die 33 Gebäude des Ortes verbreiten eine einzigartige Atmosphäre, die zu einem Abendspaziergang durch das charmante Å einlädt. Die meisten Gebäude sind über 150 Jahre alt und am Ort wurde soviel Altes bewahrt wie möglich und soviel Neues für den Tourismus geschaffen wie nötig. Der außergewöhnliche und kürzeste Ortsname der Welt muss sich seine Eigenschaft aber mit vier weiteren Orten in Norwegen teilen, die ebenfalls Å heißen. Das auf den Lofoten ist jedoch das bekannteste. Dies hat zur Folge, dass mehrmals jährlich ein neues Ortsschild am Ortseingang angebracht werden muss. Es wird ständig von Souvenirjägern gestohlen. Heute hatten wir Glück und das Ortschild war mal noch auf seinem Platz! 🙂

Zum Abschied klarte sogar das Wetter noch ein bisschen auf und wir fuhren mit ein paar phantastischen Aufnahmen in der Kamera wieder ab Richtung Alta – aber natürlich mussten wir noch einen kurzen Halt am Trollfjord einlegen (auch wenn man im Winter leider nicht einfahren darf) und es gab sogar eine passende Trollfjordsuppe auf Deck 8 in der Explorer Lounge.
Der Trollfjord ist ein 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Regionen Lofoten und Vesterålen voneinander trennt. Und auch hier rankt sich natürlich eine Trollsage um die Entstehung dieses nur max. 70 Meter tiefen Fjords_ die berühmte Schlacht im Trollfjord fand im Jahre 1890 statt. Fischer aus Henningsvær, deren einziges Bestreben es war, Kabeljau zu fischen, fuhren auf der Suche nach dem Fisch mit ihren Booten auf dem Raftsund in östliche Richtung zum Trollfjord. Dort trafen sie auf mehrere Dampfschiffe. Die Dampfschiffe hatten sich so in der Einmündung des Fjords platziert, dass die Fischer keinen Zugang mehr zum Trollfjord bekamen. Zudem hatten die Dampfschiffe große Netze ausgeworfen und machten den Fischern den Kabeljau streitig. Die armen Fischer in ihren Ruderbooten, deren Lebensgrundlage der Fisch war, wurden wütend, und mit Rudern und Bootshaken enterten sie die Dampfschiffe und erkämpften sich den Zugang in den Trollfjord. Damals gehörte der Sieg den kleinen Fischern und sie konnten weiter ihren Kabeljau fischen. Der Roman „Der letzte Wikinger“ von Johan Bojer beschreibt die Schlacht ausführlich. Im Jahr 1893 – um die kleinen Fischer zu schützen – wurde, als Folge der Schlacht im Trollfjord, das Fischen mit Senknetzen verboten.

Die Trollfjordsuppe ist eine klassische norwegische Fischsuppe (heute sogar nach dem Rezept der Mutter des Kapitäns) und besteht für vier Portionen aus
- 50 g Butter
- 50 g Mehl
- 1 Liter Fischkraftbrühe
- 200 g norwegisches Fischfilet (Kabeljau, Schellfisch, Steinbeißer, Rotbarsch – irgend was weiß fleischiges) / bzw.
- 200 g Fischpudding
- 2 Karotten
- 1 Scheibe Sellerieknolle
- 1 Stck. Petersilienwurzel
- 1/2 Lauchstange
- Zitronensaft, Pfeffer, Salz, frischer Schnittlauch
- Sahne / Milch
Das Gemüse in feine Streifen oder Würfel schneiden. Butter und Mehl anschwitzen und mit Fischfond aufgießen, Fisch hineingeben und mit Salz, Pfeffer, Zitrone und Sahne / Milch abschmecken und mind. 5 Minuten ziehen lassen. Mit Schnittlauch bestreuen – God appetitt!
Hier noch das Rezept für einen typischen norwegischen Fischpudding(Hiskepudding eller Fiskefarse (4 Portionen):
- 750 g Kabeljau- o. Schellfischfilet
- 200 ml Sahne
- 2 TL Salz
- 11/2 EL Speisestärke
- 1 EL Butter
- 2 EL Paniermehl
Den Fisch in grobe Stücke zerteilen. Im Mixer nach und nach fein pürieren, dabei schon etwas Sahne zugießen. Das Fischpüree mit Salz würzen. Die Speisestärke und die restliche Sahne unterrühren. Die Mischung kräftig schlagen, so dass sie möglichst locker wird. Eine Kasten- oder Puddingform (Inhalt ca. 1 1/2 l) mit der Butter einfetten und mit Paniermehl ausstreuen. Die Fischmasse in die vorbereitete Form geben und die Oberfläche glattstreichen. Zur Vermeidung von Hohlräumen die Form auf einer weichen Unterlage mehrmals fest aufsetzen. Ein passend großes Stück Alu-Folie fest über die Formoberfläche legen und an den Rändern festdrücken. Eine Fettpfanne mit ca. 1 l Wasser füllen. Die Kastenform hineinstellen. Während des Garvorganges darf das Wasser nicht sprudelnd kochen, da der Fischpudding dann Löcher bekommen würde. Den Fischpudding vor dem Stürzen aus der Form ca. 5 Minuten ruhen lassen. Dann in Scheiben schneiden oder wie in unserem Fall als Fischklößchen abstechen!
Und die Kultur soll natürlich auch nicht zu kurz kommen – also ging es noch in einen Runen-Workshop mit unserer Sami-Spezialistin Andrea und unserem polnischen Wikinger Jan und anschließend in einen Wikinger-Vortrag mit Ole!

Runen sind alphabetische Schriftzeichen, deren germanischer Ursprung zu Beginn der Zeitrechnung zu finden ist. Einst hatte das Runenalphabet 24 Buchstaben, wobei jeder Buchstabe für einen Laut stand. Das Alphabet wird gerne als Futhark bezeichnet, benannt nach den ersten sechs Buchstaben. Um 700 wurden die Zeichen vereinfacht und das Alphabet auf 16 Buchstaben verkürzt. Diese „jüngeren“ Runen wurden während der Wikingerzeit und im Mittelalter verwendet. Norwegen hat die älteste Runeninnschrift und den ältesten Runenstein. Der Runenstein von Einang ist zudem der älteste, auf dem das Wort Rune erwähnt ist. Eine interessante Seite zu schwedisch-norwegische Runen findet man im Mittelalter Fandom (Mittelalter Wiki): https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Schwedisch-norwegische_Runen und eine schöne Seite zu den Wikinger aus Norwegen findet man unter https://www.visitnorway.de/aktivitaten/kunst-und-kultur/wikinger/
Da wir morgen Abend auf Nordlichtjagd sind, gab es heute ein vorgezogenes Valentinstag-Essen im Restaurant Lindstrøm hier an Bord. Eigentlich nur für Suite-Gäste, aber bei Vorreservierung und einem kleinem Aufpreis haben wir uns da heute einen schönen Abend gegönnt!

Und was für eine süße Überraschung erwartete uns anschließend in der Kabine – das abendliche Schokobetthupferl wurde mit einem selbstgebastelten Serviettenschwanenherz zusammen auf das Kopfkissen gelegt!
Kurz vor 19 Uhr hieß es heute zum ersten Mal „Polarlicht an Backbord sichtbar“ – nicht ganz so gut wie vor zwei Tagen, aber es ist ja auch noch ziemlich früh am Abend und da es gegen später aufklaren soll, steigen die Chancen auf gut sichtbare Polarlichter…also Daumen drücken!
In diesem Sinne – einen schönen Vor-Valentinstagabend!
Eure Nachteule!