Die #SturmflutEule in Hamburg

 in Hamburg

Samstag, 5. Februar 2022

12:37

Passend zum heutigen Tag der Meteorologen gab es für heute Morgen (mal wieder) eine Sturmflutwarnung für Hamburg und nachdem ich heute morgen um 2:58 Uhr durch eine lautes Sirenengeheul geweckt wurde, habe ich mich mal ein bisschen durch das Thema Sturmflut, Sirenenwarnungen etc. gewühlt und ein paar interessante Details gefunden.

Vielleicht noch ein kurzer Hinweis zum heutigen Tag des Meteorologen – der nicht mit dem „Welttag der Meteorologie“ am 23. März zu verwechseln ist! Heute geht es um alle, die beruflich irgendetwas  mit dem Wetter zu tun haben – Meteorologen, „Storm Spotters, etc. Mehr dazu findet ihr auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/2/4.html. …und bei der Gelegenheit sei auch nochmal die Empfehlung der DWD WarnWetterApp gegeben (iOS und Android) Link: https://bit.ly/3IT28Uh

Hamburg kennt – insbesondere im Winterhalbjahr – die Zeiten, wo bei stürmischen Wetter das Wasser über die Ufer der Elbe und der Fleete treten kann. Die Hamburger sind also sturmfluterprobt – für den gemeinem Touristen ist es immer etwas Besonderes und so habe ich mal versucht, ein paar interessante Daten und Fakten zusammenzutragen!

Klären wir aber erst noch kurz ein zwei Begrifflichkeiten – nämlich was sind Ebbe und Flut ;-)!

Ebbe (= ablaufendes Wasser, also die Zeit zwischen Hochwasser und Niedrigwasser) und Flut (= auflaufendes Wasser, also die Zeit zwischen Niedrigwasser und Hochwasser) stehen umgangssprachlich für das tägliche Spiel der Gezeiten (auch Tiden genannt), ausgelöst durch die Anziehungskräfte von Mond und Sonne. Der Rhythmus beträgt ca. 12,5 Stunden zwischen zwei Fluten.

Wann spricht man denn überhaupt von Sturmflut?

Einen deutlichen Einfluss auf den Wasserstand haben Windstärke und Windrichtung. Drückt der Wind aus nordwestlichen Richtungen Wasser in die Deutsche Bucht, spricht man ab einem Wasserstand von +1,50 m über dem mittleren Hochwasser (MHW) von einer Sturmflut.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (kurz BSH) warnt vor einer Sturmflut ab einem Wasserstand von +1,50 m über dem Mittleren Hochwasser (MHW), das sind +3,65 m über NormalHöhenNull (NHN) am Pegel St. Pauli, der für Hamburg als Bezugsgröße maßgeblich ist.

Das BSH nutzt für seine Vorhersagen die Begriffe „Sturmflut“ (ab 1,50 m über MHW), „schwere Sturmflut“ (ab 2,50 m über MHW) und „sehr schwere Sturmflut“ (ab 3,50 m über MHW).

Da Wasserstände bis 5,00 m über NHN (entspricht 2,85 m über MHW) in Hamburg lediglich als deutlich erhöhtes Hochwasser wahrgenommen werden, benutzt Hamburg eigene Wasserstandsstufen:
Wasserstandsstufe 0: ab 3,65 m bis 5,00 m ü. NHN
Wasserstandsstufe 1: ab 5,00 m bis 5,50 m ü. NHN
Wasserstandsstufe 2: ab 5,50 m bis 6,50 m ü. NHN
Wasserstandsstufe 3: ab 6,50 m bis 7,30 m ü. NHN
Wasserstandsstufe 4: ab 7,30 m über NHN

MHW steht hier für Mittleren Hochwasser und NHN für NormalHöhenNull.

Der Hamburger Sturmflut-Warndienst (WADI) gibt alle Wasserstände für Hamburg bereits umgerechnet in NHN an. Dabei gilt zur Zeit: Wert über MHW + 2,15 m = Wert über NHN.

Unter  www.hamburg-port-authority.de gelangt ihr auf die direkte Seite mit weiteren Informationen.

Und hier gibt es auch noch weiter Broschüren zum Thema:

Wie wird denn gewarnt vor Hochwasser und Sturmflut?

Vor Eintritt einer Sturmflut wird die Bevölkerung durch Böllerschüsse, Rundfunkdurchsagen und ggf. durch Sirenensignal und örtliche Lautsprecherdurchsagen gewarnt!

  • Zirka acht Stunden vor einem zu erwartenden hohen Wasserstand werden von den Abschussbasen Ernst-August-Schleuse, Teufelsbrück, Maakenwerder Höft, Hafentor und Stadtdeich Böller abgefeuert. Es wird mit zwei schnell aufeinanderfolgenden Böllerschüssen gewarnt.
  •  Besteht die Gefahr einer Sturmflut mit einem Wasserstand von 5,00 m über NN und höher, senden alle Rundfunksender etwa ab neun Stunden vor dem Hochwasser in kürzeren Abständen Warnungen der Behörde für Inneres. Im Extremfall enthalten die Warnungen auch die Anordnung zur Räumung und Evakuierung besonders gefährdeter Gebiete.
  • Zusätzlich werden im Ernstfall in den sturmflutgefährdeten Gebieten die Sirenen ausgelöst (1 Minute Heulton). Das bedeutet: Rundfunkgerät einschalten und auf Durchsagen achten.

Neben der DWD WarnWetterApp besteht die Möglichkeit für jeden Bürger über ein von Bund und Ländern gemeinsam betriebenes satellitengestütztes Modulares Warnsystem (MoWaS – https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/Warnmittel/MoWaS/mowas_node.html) Warnungen per App auf das Smartphone zu erhalten – nämlich mittels App NINA (https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.htmLN ).

Aber auch z.B. KatWarn (https://www.katwarn.de/) und BIWAPP (https://www.biwapp.de/) bieten gute Möglichkeiten!

Für die einzelnen Überflutungsgebiete gibt es noch spezielle Flyer – hier ein kleiner Auszug aus der Hafencity, wo ich mich gerade befinde – im grünen Bereich ;-)!

Für Menschen mit Interesse an der weiteren Sturmflutgeschichte in Hamburg, wie z.B. 1962, denen sei folgende Seite vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) empfohlen: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Sturmflut-1962-Als-Hamburg-im-Wasser-versank,grossesturmflut2.html

Ach ja, der Sirenenweckdients heute Nacht hatte nicht wirklich was mit der ankommenden Flut zu tun . Nach ein bisschen Orientierung habe ich entdeckt, dass im Gebäude gegenüber wohl irgendein Problem vorlag – und die Sirene war „nur“ deren Warnanlage.

In diesem Sinne – bleibt gesund und schön die Ohren offen halten und auf Warnungen achten!

Eure Nachteule!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s